Mittwoch, 12. August 2015

Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich, und dann gewinnst du (Ghandi)


Die Berichterstattung in Phase drei

 

Die Streikdelegiertenkonferenz hat, wie die Mitgliederbefragung, den Schlichterspruch abgelehnt, die Gewerkschaftsführung ist dieser Auffassung gefolgt und die BTK hat am 11.8.2015 ebenfalls die Ablehnung des Schlichtungsergebnisses bekannt gegeben. Es ist also alles wieder offen, alles zurück auf Start. Die Berichterstattung in den Medien (TV, Radio, Presse, Internet) jedoch fängt genau dort wieder an wo sie am Ende des aktiven Streiks aufgehört hat: Beim Rumjammern über belastete Eltern und Kinder auf deren Rücken der Tarifstreit ausgetragen wird, beim Ignorieren aller Nichtkita-Berufsgruppen und Tätigkeitsfelder im SuE und beim Nichtbeachten des Verhaltens der VKA als einen wesentlichen Teil dessen was den Tarifstreit so verschärft und in die Länge gezogen hat. Zwischenzeitlich kam die Hoffnung auf die berichterstattendenden JournalistInnen hätten bemerkt, daß es hier nicht ausschließlich um Kitas geht, daß die von der VKA vorgelegten Zahlen schlichtweg falsch sind oder daß es um grundlegenderes geht als um eine normale Lohnrunde (diese folgt im März 2016, völlig unabhängig von der derzeitigem Auseinandersetzung). Leider wurde diese Hoffnung schon mit den ersten Berichten zur Streikdelegiertenkonferenz zunichte gemacht, denn überwiegend wurde ein Szenario heraufbeschworen das in der Form weder beschlossen noch aktuell war: Der durchgehende Streik in den Kindertagessstätten. 
Daß es im SuE um mehr als Kitas geht: Keine Erwähnung wert
daß ErzieherInnen nicht nur in Kitas arbeiten: Wen kümmerts, 
daß es für die Beschäftigten im SuE nicht 2-4,5% mehr Gehalt geben sollte, sondern für etliche Berufsgruppen oder Lohnstufen 0-2% mehr vorgesehen waren: egal,
daß eine kleine Erhöhung der Beträge in den Gehaltsstufen keine grundlegend neue Einstufung der Tätigkeiten im SuE sind und schon deshalb an den Forderungen der Beschäftigten weit vorbei gehen: Geschenkt,
daß Beschäftigte im SuE mit mehr als 20 Jahren Berufserfahrung bei Wechsel des Arbeitsplatzes auf die Gehaltsstufe einer fortgeschrittenen Anfängerin heruntergestuft werden: Interessiert doch niemanden.
Statt dessen Streikbashing, anklagende Kinderaugen ("Wir wollen wieder in die Kita!")  und allgemeines Schuldgefühlemachen (die bösen ErzieherInnen lassen die Eltern mit ihren Nöten im Stich). Ein paar warme Worte aus Berlin und anderen Orten die die Notwendigkeit einer Einigung die eine doch so berechtigte Aufwertung beinhaltet hervorheben, denen aber natürlich auch diesmal keine Taten in Form von Gesetzesvorlagen etc. folgen werden, statt dessen das Leere-Kassen-Argument.
Glauben diejenigen, die jetzt (wieder) so für die Arbeitgeberseite schreiben wirklich, daß sich die Beschäftigten des SuE dadurch so beeindrucken lassen, daß es nicht zu weiteren Streiks kommen wird? Glauben sie wirklich, daß wir weiterhin bereit sind unsere Arbeitskraft für ein Lächeln zur Verfügung zu stellen? Haben sie nicht bemerkt, daß wir entschlossen und konsequent unsere Ziele auch gegen Widerstände verfolgen? Können sie sich wirklich nicht vorstellen, daß wir stark genug sind diesen Gegenwind auszuhalten?
Dann haben sie nicht verstanden, daß es in vielen Bereichen des SuE an der Tagesordnung ist sich stark gegen Widerstände zu behaupten, daß Konsequenz täglich von uns gefordert wird, daß vom Schimpfwort bis zum Butterflymesser täglich alles nur denkbare um unsere Ohren fliegt, und das nicht nur zu Kitaöffnungszeiten, sondern auch früh morgens, spät abends, nachts, am Wochenende und an Feiertagen. Wir haben sehr viel mehr verdient als ein beleidigendes "Angebot", und wir haben bei Bedarf einen langen Atem auch gegen Widerstände, in unserer täglichen Arbeit mit und für Menschen ebenso wie jetzt für unsere eigenen Belange. Es wäre schöner, wenn die Berichterstattung differenzierter, weniger stimmungsmachend, informativer und objektiver wäre, aber daß sie es nicht ist zeigt, daß wir mit unserem Willen, uns für unsere Ziele einzusetzen, ernst genommen werden. Denn wen man nicht ernst nimmt muß man nicht bekämpften. Richten wir uns also auf einen langen Arbeitskampf ein der von einigen unschönen Berichten und von etlichen unwahren Behauptungen begleitet sein wird....

und dann kommt Phase 4!




 

 





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