Freitag, 24. Juli 2015

Der Blog mit der Kampfente - Wir sind noch lange nicht fertig

#Aufwertung für alle jetzt (erst recht)!

 

Die Tarifauseinandersetzung im Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) ist noch nicht beendet, die aktiven Streiks sind ausgesetzt, der Status Quo des unbefristeten Streiks besteht aber nach wie vor. Der Schlichterspruch vom Juni 2015 ist eine Beleidigung für alle Beschäftigten des SuE und von einer Aufwertung so weit entfernt wie die Erde von der Sonne. Die Arbeitgeber stellen sich stur und verweisen auf leere kommunale Kassen, die Gewerkschaftsführung empfiehlt sich mit dem Spatz in der Hand zufrieden zu geben. Viele KollegInnen wollen aber lieber in Würde und ohne eine finanzielle Aufwertung aus diesem Streit gehen als sich mit einem demütigenden Almosen für einige abspeisen zu lassen. Die Mehrheit der Mitglieder wird in einer derzeit laufenden Befragung um ihre Einschätzung des unsäglichen Schlichterspruchs gebeten. Alle hamburger Mitglieder sind mit der Begründung sie hätten nur aus Solidarität mit den KollegInnen aus den anderen Bezirken gestreikt von der Befragung ausgeschlossen worden. Die Streikdelegiertenkonferenz hat mit großer Mehrheit den Schlichterspruch abgelehnt und soll im August das Ergebnis der Mitgliederbefragung bewerten. (Übrigens werden hier Delegierte aus Hamburg gleich- und stimmberechtigt mit allen anderen an der Streikdelegiertenkonferenz teilnehmen.) Die Delegiertenkonferenz soll dann eine Empfehlung an die Bundestarifkommission (BTK) zum Umgang mit dem Befragungsergebnis aussprechen. Die BTK bewertet das Ergebnis dann anschließend, die Empfehlung der Delegiertenkonferenz und das Ergebnis der Befragung sind für die BTK und ihr weiteres Vorgehen in der Tarifauseinandersetzung nicht bindend. D.h. die BTK kann den Schlichterspruch annehmen auch wenn die Mehrheit der Mitglieder dies nicht will.

Die Zeit ist mehr als nur reif für eine grundsätzliche Aufwertung aller Tätigkeiten im SuE. Niemand hat uns Beschäftigten zugetraut, daß wir uns so engagiert und motiviert und vor allem mit so vielen Menschen für unsere Forderung nach mehr (auch finanzieller) Anerkennung unserer Arbeit und Berufe einsetzen - auch die Gewerkschaften nicht. Niemand hat geglaubt, daß diejenigen, von denen stets empathisches Engagement und Interesse für die Belange anderer erwartet wird, die eigenen Bedürfnisse nicht mehr länger hintanstellen wollen und können. Niemand hat uns diese Konsequenz und Durchhaltekraft zugetraut, waren wir doch immer diejenigen, die als "nicht streikfähig", "zu wenig gewerkschaftlich organisiert" und auch "zu empathisch mit den vom Streik Betroffenen" galten. Damit ist jetzt Schluß, und das ist gut so! Sollte dieser Tarifstreit ein für uns beleidigendes und herabwürdigendes Ergebnis bringen, das zudem auch noch etliche Tätigkeitsfelder ganz ausschließt, dann wird es aller Wahrscheinlichkeit nach weiteren Streit geben - diesmal allerdings gewerkschaftsintern.  Wir sind noch lange nicht fertig!



Ooooch, DAS ist ja toll! DAS könnte ich aber nicht...!

Warum ich für Geld und nicht für Dankbarkeit und Liebe arbeite

 

Ich bin Erzieherin und ich arbeite nicht in einer Kita. Huch...  schon das allein verwirrt einige Mitmenschen die keine Vorstellung davon haben, wie groß der SuE wirklich ist, und wie vielfältig. Ich arbeite in einer pädagogisch betreuten Wohneinrichtung für erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung, besser bekannt als "Behindertenwohnheim". Ich mache keine Pflege, ich arbeite nicht mit PatientInnen und ich habe keine medizinischen Kenntnisse die über das normale und alltägliche hinausgehen. Oft, wenn ich gefragt werde was ich beruflich mache, kommt dann der berühmt-berüchtigte Satz:" Ooooch, das ist ja toll! Das könnte ich aber nicht...!". Natürlich könnte das Person XY nicht, in der Regel hat sie weder eine Fachausbildung für meine Tätigkeit noch die leisete Ahnung davon was ich eigentlich tue. Häuftig folgt dann der Satz:" Die sind ja aber auch sooo liebenswert, und Die geben einem ja auch so viel Liebe und Dankbarkeit zurück!" Hm..., erstmal sind Die ebenso unterschiedlich wie alle anderen Menschen auch, zweitens möchte ich weder Dankbarkeit noch Liebe von den Menschen die ich in ihrem Alltag unterstütze und betreue, und drittens ist ein professionelles Verhältnis zu den BewohnerInnen unabdingbar für eine gute Arbeit. Dankbarkeit und Liebe sind Attribute einer freundschaftlichen, emotionalen und sehr persönlichen Beziehung und würden mich und meine KollegInnen in allen Bereichen des SuE daran hindern meine/unsere Arbeit professionell, fachlich und gut zu tun. Mal ganz abgesehen davon, daß wohl niemand wirklich dankbar ist wenn sie oder er zum x-ten Mal am Tag zum Duschen oder Mülldienst aufgefordert wird ;-)

Ohne Bezahlung würde ich den Job nicht machen

 

Für das was ich tue habe ich eine Ausbildung genossen, Erzieherin ist ein staatlich anerkannter Beruf den nicht jedeR mal eben so ausüben kann und sollte. Neben der persönlichen Qualifikation erfordert die Arbeit eine hohe fachliche Kompetenz, ständige (Selbst-)Reflexion und die Bereitschaft zur Fort- und Weiterbildung. In der Behindertenhilfe bedeutet es außerdem, daß im Schichtdienst gearbeitet wird, an Wochenenden, Feiertagen, früh morgens, abends und nachts, daß man verbalen und körperlichen Aggressionen und Angriffen ausgesetzt ist und bei all dem die persönliche Psychohygiene niemals vernachlässigen sollte. Selbstverständlich kann das nicht jedeR... Und deshalb arbeite ich nicht für das Lächeln der BewohnerInnen oder die hilflose "Bewunderung" von Mitmenschen die nicht wissen, was sie sagen sollen. Ich arbeite für GELD! Wie alle anderen Menschen in ihren Berufen auch. Das mag für die eine oder den anderen tatsächlich erschreckend sein, aber weder Lächeln noch Dankbarkeit zahlt meine Rechnungen. Was viele aber noch mehr erschreckt als die Tatsache, daß ich wirklich Geld für meine Arbeit verlange ist die Höhe des Gehalts das ich dafür bekomme. Viele setzen sich erstmal oder fragen nach, ob das "netto" ist... Wenn sie dann hören, daß ich schon über 20 Jahre im Beruf bin und all meine Erfahrungsstufen sofort verliere wenn ich den Arbeitsplatz wechseln würde kommt meist ein langes Kopfschütteln und dann gar nichts mehr. Im persönlichen Gespräch wird mir oft versichert, daß meine Arbeit soooo wichtig sei und daß ich und alle anderen im SuE doch eigentlich sehr viel mehr verdienen müßten als das, was wir tatsächlich bekommen. Ja, das sehe ich auch so. Deshalb ist es auch an der Zeit, endlich etwas an dem Ansehen und der Bezahlung der Beschäftigten und der Tätigkeiten im SuE zu verändern und den Bereich anständig aufzuwerten. Nicht nur, aber auch finanziell, denn Anerkennung im beruflichen Bereich hängt in unserem Land zwingend mit der Bezahlung zusammen. Mit den sogenannten "LeistungsträgerInnen", von denen so gern gesprochen wird, sind äußerst selten diejenigen gemeint die für die Gesellschaft arbeiten, sondern diejenigen, die überdurschnittlich gut verdienen (egal für was). Auch da sollte (muß) sich einiges am Blickwinkel der Verantwortlichen ändern.

Mein Arbeitsplatz - Dein Lebensmittelpunkt

 

Ich arbeite in einer Wohneinrichtung, d.h. die Menschen mit denen und für die ich arbeite sind dort zuhause. Sie sind erwachsen und wollen unabhängig von ihren Eltern und anderen Angehörigen als Erwachsene leben und wahrgenommen werden, so wie alle anderen Menschen auch. Sie haben in der Wohngruppe ihren Lebensmittelpunkt, verbringen dort die meiste Zeit des Tages und erwarten zu recht, daß ihre persönlichen Wünsche und Bedürfnisse die Grundlage meiner Arbeit sind. Das erwartet auch die zahlende Behörde und der Einrichtungsträger. Doch je schlechter meine Arbeitsbedingungen sind, desto schlechter sind auch die Lebensbedingungen der Menschen die in der Einrichtung wohnen. Wenn zuwenig Personal zur Verfügung steht, Dienste zu oft mit nur einer Erzieherin besetzt sind, die KollegInnen überlastet sind, administrative Arbeit die Zeit für die Arbeit mit den Menschen nimmt, die Räumlichkeiten ein gutes Arbeiten nicht möglich machen, dann hat das alles direkten Einfluß auf das Leben der Menschen mit Behinderung die in einer solchen Einrichtung wohnen. Großen Einfluß hat auch, ob die Trägerleitung die ErzieherInnen befristet oder unbefristet einstellt, denn unnötige Befristungen erschweren die Beziehungsarbeit und das für beide Seiten notwendige Vertrauen ineinander, das eine gute pädagogische Arbeit erst möglich macht. Gerade die Arbeit mit Menschen erfordert Kontinuität und Verlässlichkeit. Doch nicht nur die vom Träger zu verantwortenden Befristungen tragen zum häufigem Wechsel im stationären Bereich der Behindertenhilfe bei, die Arbeitsbedingungen, die mäßige Bezahlung, der Schichtdienst, die oftmals nicht gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf und nicht vorhandene Aufstiegsmöglichkeiten veranlassen viele KollegInnen schon nach durchschnittlich 5-7 Jahren (es gibt dazu unterschiedliche Zahlen) einen neuen Tätigkeitsbereich oder gar einen neuen Beruf anzustreben. Tarifbindung ist selten geworden, in Hamburg gibt es nur noch einen einzigen Träger der stationären Behindertenhilfe der tarifgebunden ist und nach kommunalem Tarif zahlt. Es gibt Haustarifverträge, aber die sind oft deutlich schlechter für die Angestellten als der kommunale Tarif. Es ist an der Zeit im Rahmen der UN-Behindertenrechtskonvention die Lebensbedingungen der Menschen mit Behinderung die in stationären und ambulanten Wohneinrichtungen wohnen und betreut werden, deutlich zu verbessern. Und das geht nur, wenn auch die Arbeitsbedingungen für die dort beschäftigten ErzieherInnen, SozialpädagogInnen, HeilerzieherInnen, HeilerziehungspflegerInnen, Nichtfachkräfte im Assistenzdienst und Hauswirtschaftskräfte deutlich verbessert werden. Das kostet Geld, klar, aber schöne Sonntagsreden allein bringen nichts. Das Geld ist da, in diesem Bereich könnte man damit viel Gutes tun und bestimmt ist dann auch die eine oder der andere ein bißchen dankbar und schenkt den Verantwortlichen ein Lächeln...

Wir sind ein Sonderfall - Warum Solidarität nicht heißen kann, daß man nicht gefragt wird...

ver.di befragt die Mitglieder zum Schlichterspruch des SuE - alle außer die HamburgerInnen. Und ich frage mich: Warum?

 

Die hamburger Arbeitgeber sind nicht in der VKA organisiert, sondern schon seit etlichen Jahren (Jahrzehnten) in der Arbeitsrechtlichen Vereinigung Hamburg (AVH). Mit dieser werden die Tarifverträge für die hamburger kommunalen Dienste abgeschlossen. Die AVH ist Beisitzer in den Verhandlungen mit der VKA, hat dort aber kein Stimmrecht. Auch hamburger ver.di-KollegInnen sitzen in der Bundestarifkommission. Soweit, so gut.
In Hamburg gab es, wie in allen anderen Bezirken auch, Warnstreiks im Frühjahr. Die hamburger KollegInnen haben, wie alle anderen auch, an der Urabstimmung teilgenommen und für einen unbefristeten Streik unserer Forderungen gestimmt. Auch die Eingruppierungsregelungen der hamburger KollegInnen sind gekündigt, ebenso wie die aller anderen Bezirke. In den Warnstreikzeiten und in den vier Wochen Streik im Mai und Juni waren täglich viele KollegInnen auf der Straße, zuletzt täglich mehr als 1000, wir hatten eine Großdemo in HH und sehr viele engagierte KollegInnen auf den Streikaktiventreffen. Von anfänglich 6-15 anwesenden KollegInnen auf den Treffen hat sich die Zahl um ein vielfaches erhöht (ich schätze jetzt mal auf ca 100, gezählt habe ich nicht). Außerdem haben wir mit Delegierten an der bundesweiten Streikdelegiertenkonferenz teilgenommen, gleich- und stimmberechtigt wie alle anderen auch.
Jetzt wird Hamburg mit dem Argument, das alles hätte nur aus Solidarität mit den anderen verdi-Bezirken und den KollegInnen dort stattgefunden, von der niemanden bindenden Mitgliederbefragung ausgeschlossen. Die Frage ist wirklich: warum? Wir haben ebenfalls noch kein Angebot von der AVH, im Gegenteil, der letzte Verhandlungstermin wurde mit der Begründung abgesagt, daß es noch kein Bundesergebnis gibt. Die AVH will sich am Ergebnis auf Bundesebene orientieren und die Mitgliederbefragung sowie die Entscheidung der Bundestarifkommission abwarten, bevor sie sich überhaupt zu Verhandlungen auf hamburger Ebene einläßt. Wir sind also ebenso direkt vom Schlichterspruch betroffen wie alle anderen KollegInnen auch. Auch wir haben für unsere Aufwertung gestreikt und gekämpft, auch wir befinden uns nach wie vor im unbefristeten Streik, und das bestimmt nicht nur aus Solidarität mit den KollegInnen aus den restlichen Bundesländern!
Das Argument kam auch erst auf, als es Nachfragen gab warum wir nicht mit abstimmen dürfen, ich jedenfalls habe vorher nie gehört, daß unser Streik ausschließlich aus Solidarität geschieht. Das stand weder auf dem Abstimmungszettel zur Urabstimmung, noch wurde es so deutlich auf den diversen Demos und Treffen formuliert. Und ich glaube nicht, daß wir so viele KollegInnen über so lange Zeit im Streik gehabt hätten wenn sie gewußt hätten, daß sie nicht auch für sich selbst und ihre Forderung nach Aufwertung streiken.

Könnte es sein, dass...

 

Könnte es sein, daß hinter dem Ausschluß von der Mitgliederbefragung die Absicht steckte uns hamburger KollegInnen den Wind aus den Segeln zu nehmen? Als es in die Schlichtung ging waren viele KollegInnen sehr enttäuscht und ernüchtert, denn mit diesem Schritt hatte nach den Streikwochen, so wie sie gelaufen waren, niemand gerechnet. Der Frust war groß und wurde auch kundgetan. Auf der Streikdelegiertenkonferenz in Frankfurt/Main sprachen sich die allermeisten Delegierten gegen die Annahme des Schlichterspruchs aus. Vorher hatte Frank Bsirske öffentlich für eine Annahme des Schlichterspruchs plädiert, nach dem Motto "lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach". Dieser Auffassung sind die Delegierten und auch die meisten Mitglieder nicht gefolgt, auch wenn alle unter dem Druck der Eltern der Kitakinder und der Medien gestanden haben. Das Ergebnis der Schlichtung ist eine Beleidigung für die Beschäftigten des SuE und von Aufwertung weiter entfernt als die Erde von der Sonne. Da der Vorstand es anscheinend nicht hinnehmen konnte und wollte, daß die Streikdelegiertenkonferenz mit dem Ergebnis zuende geht, daß der Schlichterspruch abgelehnt ist, wurde, quasi um Zeit zu gewinnen, das Instrument "Mitgliederbefragung" eingesetzt. Denn niemand kann ernsthaft etwas dagegen haben wenn die Mitglieder nach ihrer Einschätzung des Schlichterspruchs gefragt werden. Diese Befragung ist nicht bindend für die Bundestarifkommission (BTK) und hat auch sonst keinerlei rechtliche Relevanz. Sollte das Votum der Mitglieder jedoch deutlich NEIN heißen, so wird sich die BTK nach Aussage des Vorstands an diesem Votum "orientieren". In den Bezirken in denen die Mitglieder befragt werden besteht aufgrund der Befragung natürlich immer noch ein  Kontakt der streikenden KollegInnen untereinander und zu verdi. Die KollegInnen beschäftigen sich mit dem Schlichterspruch und mit möglichen Konsequenzen einer Annahme oder Ablehnung. In Hamburg gab es ein Streikaktiventreffen, das leider sehr viel schlechter besucht war als die Treffen während des aktiven Streiks, auf dem das Ergebnis der Schlichtung "erklärt" wurde. Die Luft ist raus, es gibt zwischendurch keine Informationen was in anderen Bundesländern oder Bezirken läuft, der Alltag ist eingekehrt, die Kitas haben Schließzeiten und viele KollegInnen sind im Urlaub. Die Teilnahme an der Abstimmung hätte uns in Spannung gehalten und uns evtl. die Zeit bis zum Verhandlungsbeginn mit der AVH aktiv überbrücken lassen. So sind die meisten frustriert und enttäuscht, daß sie nicht an der Befragung teilnehmen dürfen und wenden sich von einem aktiven Engagement wieder ab. Schade - aber war das nicht absehbar? War das vielleicht sogar beabsichtigt? Die ganze Streikenergie und -motivation bei Verhandlungen mit der AVH wieder aufzubauen wird sehr schwer sein, evtl. ist es ja auch gewünscht, daß diese Verhandlungen quasi unbemerkt von der Öffentlichkeit und unbegleitet von Streiks über die Bühne gehen. Dann wird das Bundesergebnis (so es denn eines gibt), still und leise übernommen, wir hamburger KollegInnen werden froh sein sollen, daß es ein paar Almosen gibt (nicht für alle, aber für ein paar von uns) und ansonsten auf die allgemeinen Tarifverhandlungen im März 2016 warten. 
Das alles geht mir an Gedanken zu den Gründen für den Ausschluß der hamburger KollegInnen von der Mitgliederbefragung durch den Kopf. Und noch etwas: Hat da jemand (auf Bundesebene) etwa Angst vor dem Votum der hamburger Basis? Die Hauptamtlichen hier in Hamburg jedenfalls haben gemeinsam mit uns für unsere Aufwertung gekämpft und unsagbar viel Energie und Engagement aufgebracht. Ich kann und will nicht glauben, daß sie das, was sie uns jetzt im Namen des Bundesvorstands als "Erfolg" verkaufen sollen/müssen wirklich als Aufwertung und Erfolg sehen.


Das Objekt der Begierde

 

Donnerstag, 23. Juli 2015

Wieso, weshalb, warum... Von der Wiege bis zur Bahre Sozial- und Erziehungsdienst

Es gab vier Wochen einen aktiven Streik im Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) zur Aufwertung der Berufe all der Menschen, die in diesem Bereich arbeiten. Für die meisten Medien und sogenannten Meinungsmachenden und somit auch für die Öffentlichkeit reduzierte sich dieser vielfältige Bereich auf die Kitas und Krippen. Doch mit den Kitas und Krippen fängt es erst an, die vielen, meist unsichtbaren, Bereiche des SuE die in der Berichterstattung nicht oder nur sehr, sehr selten vorkamen, begleiten fast jeden von Beginn an bis (fast) zum Ende des Lebens. Glauben Sie nicht? Stimmt aber!

Wo wir sind und was wir tun

 

Kita ist nicht alles, Kita ist nur der Anfang. Der SuE umfaßt neben den immer im Fokus stehenden Kitas und Kinderkrippen auch die Nachmittagsbetreuung in Ganztagsschulen, Horte, Schulsozialarbeit, Inklusionsbegleitung, Erziehungsberatung, Jugendämter, Häuser der Jugend, Kinder- und Jugendheime und -Wohneinrichtungen, Mutter-und-Kind-Heime, Wohneinrichtungen Werkstätten und Tagesförderstätten für Menschen mit Behinderung, Streetwork, Drogenberatungsstellen und Einrichtungen für Drogensüchtige und Ex-Drogenabhängige, Obdachloseneinrichtungen, Resozialisierungsprojekte für Strafgefangene, Einrichtungen für psychisch Kranke, Flüchtlingshilfe (z.B. Erstaufnahmestellen), Sozialarbeit und -beratung in Krankenhäusern und Alten- und Pflegeheimen, Kureinrichtungen für Kinder und Mütter, Frauenhäuser, Babyklappen, und und und (ich habe hier bestimmt einiges vergessen).

Wir sind KinderpflegerInnen, Sozialpädagogische AssistentInnen, HeilerziehungshelferInnen, ErzieherInnen, HeilerzieherInnen, HeilerziehungspflegerInnen, KindheitspädagogInnen, SozialarbeiterInnen und SozialpädagogInnen.

Wir arbeiten von Montag bis Freitag oder an 365 Tagen im Jahr, an Wochenenden und Feiertagen, zu festen Zeiten, im Schichtdienst, nachts und früh morgens, im Bereitschaftsdienst oder mit Rufbereitschaft, in Vollzeit, oft in Teilzeit.

Wir sind gut qualifiziert, während unserer Ausbildung verdienen wir nichts ,außer evtl. ein Praktikumsgehalt im Anerkennungsjahr (die ErzieherInnenausbildung dauert z.T. fünf Jahre), wir sind engagiert, motiviert und hochprofessionell.

Wir arbeiten...

für die Gesellschaft

Wir sind...

richtig gut!

Wir fordern...

Aufwertung jetzt!

Bitte!

Danke!